Erst denken, dann reden – und immer lächeln!

Memo an mich: erst denken, dann reden – nicht umgekehrt! Es ist schon ein Weilchen her: Ich wollte Babysocken für eine Glückwunschkarte besorgen. Also auf in den Laden, die passende Abteilung gesucht – kann ja nicht so schwer sein, dachte ich. Hinten links, da muss es sein. Da stehe ich nun, mit meinen 1,50 m Körpergröße, den Kopf im Nacken, die Augen auf wunderhübsche Babysöckchen gerichtet – in gefühlt fünf Metern Höhe. Unerreichbar! Mein Blick wandert durch den Laden, auf der Suche nach einer Verkäuferin mit „helfenden Händen“. Keine in Sicht. Mist! Ich überlege schon, ob die Regale nebenan mein Körpergewicht aushalten, als ein Pärchen den Laden betritt. Er, so ca. 1,97 m groß – wunderbar! Ich, höflich wie ich bin, gehe auf die Dame zu und höre mich sagen: „Darf ich mir mal kurz Ihren Mann ausleihen?“ Sie zieht eine Augenbraue hoch: „Für was genau?“ Meine Antwort: „Für die Babyabteilung.“ Er grinst, sie zieht die zweite Augenbraue hoch. In diesem Moment wird mir bewusst, dass mein Mund schneller war als mein Gehirn. Böser Fauxpas! Die Farbe meines Gesichts wechselt schlagartig in ein tiefes Rot – ganz ohne zusätzliches Make-up. Das Lächeln des angesprochenen Herrn wird breiter: „Schauen wir mal, ob ich helfen kann“, sagt er und zwinkert. Ein Schuft, der Böses dabei dachte ... Wir stehen also vor dem Regal mit den Babysocken, ich deute nach oben. Er schaut zu mir herunter: „Soll ich Sie hochheben, oder reicht die Räuberleiter?“ Nun geht meine Augenbraue nach oben, und seine Partnerin lacht. Diesmal bin ich etwas vorsichtiger mit meiner Antwort: „Nein, Ihre Armverlängerung würde schon ausreichen.“ Humor hat er! Auch er muss sich strecken, um an die Socken ranzukommen, die er mir nun galant überreicht. „Schön, dass ich Ihnen helfen konnte“, höre ich ihn sagen. Ich bedanke mich bei den beiden, und wir schenken uns zum Abschied ein Lächeln. Was habe ich aus dieser Begegnung mit nach Hause genommen, außer den Babysöckchen: Wenn du in einer für dich „stressigen“ Situation bist, vergiss nicht zu denken, bevor du sprichst – dein Gesprächspartner kann nicht sehen, dass sich deine Gedanken gerade überschlagen. Es gibt keinen Radiergummi, um Worte auszulöschen, wenn sie einmal gesprochen wurden. Setze dich nicht selbst unter Druck, egal mit wem du kommunizierst. Bleibe höflich, bringe den Gedanken zu Ende, bevor die Worte deinen Mund verlassen – auch wenn starke Emotionen dich leiten. Kurz durchatmen, sich sammeln … Wähle deine Worte weise, sagte schon Konfuzius. Oder – wie ich in dieser Situation: Nimm es mit Humor! MF

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