Konfliktbaustelle: Die Dame, der König – und das fragile Spielfeld der Beziehungen
Manchmal lassen sich große Wahrheiten in Spielen erkennen.
Zum Beispiel im Schach.
Die stärkste Figur auf dem Brett ist die Dame.
Schnell, mächtig, vielseitig.
Sie greift an, verteidigt, deckt ab, rettet Figuren, zwingt den Gegner zu Fehlern.
Und doch:
So mächtig sie auch ist – das Spiel dreht sich nicht um sie.
Es dreht sich um den König.
Fällt der König, ist das Spiel vorbei –
für ihn, für die Dame, für alle anderen.
Beziehungen sind oft wie eine Schachpartie.
Manche Menschen in einer Beziehung übernehmen die Rolle der Dame:
Sie schützen, sie kämpfen, sie halten das Gefüge zusammen.
Sie sind stark, flexibel, klug.
Aber all die Kraft nützt wenig, wenn der König – das Zentrum der Verbindung, das Fundament der Beziehung – vernachlässigt oder verletzt wird.
Wenn Vertrauen, Respekt oder Nähe fallen,
ist es egal, wie viel Stärke die Einzelnen noch haben:
Das Spiel ist verloren.
Was bedeutet das für echte Beziehungen?
Stärke ersetzt nicht Bindung.
Es reicht nicht, "alles zu tun", wenn die gemeinsame Mitte bröckelt.
Beschützen bedeutet auch, zu achten.
Der Fokus muss nicht auf Perfektion, sondern auf Verbindung liegen.
Manchmal vergisst die Dame, dass sie selbst vom König lebt.
Beziehungen sind kein Solospiel – sie brauchen beide, die sich wechselseitig wichtig nehmen.
Konfliktbaustellen-Tipp:
Schach gewinnt nicht derjenige, der die meisten Figuren rettet,
sondern derjenige, der das Wesentliche bewahrt.
In Beziehungen heißt das:
Sprecht miteinander. Achtet aufeinander. Baut eure Mitte.
Denn wenn die Basis fällt, helfen auch die schönsten Einzelaktionen nichts mehr.
Frage an Euch:
Wo setzt ihr in euren Beziehungen eher auf Kraft – und wo auf Verbindung?