Konfliktbaustelle Küche: Wenn das Spülmaschinenmonster zuschlägt – oder: Wie Marshall Rosenberg meine Beziehung rettete!

Szenen einer Ehe: Freitagabend. Die Küche. Zwei Erwachsene. Eine Spülmaschine. Sie: „Wie schwer kann es sein, die Tassen richtig rum einzuräumen?!“ Er: atmet tief ein, denkt über Flucht nach – entscheidet sich fürs Augenrollen. 💥 Zack, Konflikt-Baustelle eröffnet. So oder so ähnlich beginnt in vielen Haushalten eine Konfrontation, die harmlos wirkt – und doch tief blicken lässt. Es geht nämlich nie nur um Tassen, sondern um Gefühle, Bedürfnisse und Interpretation. Und da kommt einer ins Spiel, den man ruhig öfter zu Tisch bitten sollte: Marshall B. Rosenberg – Vater der gewaltfreien Kommunikation (GFK) Oder wie ich lieber dazu sage: Wertschätzende Kommunikation für ganz normale Menschen mit ganz normalen Nerven. Was hätte Marshall in der Küche getan? Statt „Du räumst die Spülmaschine immer falsch ein“ (was ungefähr so klingt wie: „Du bist zu blöd zum Leben“), hätte Rosenberg vermutlich zu einem Vier-Gänge-Menü der Kommunikation eingeladen: 1. Beobachtung statt Bewertung Statt: „Immer räumst du das falsch ein!“ So: „Ich sehe, dass die Tassen mit der Öffnung nach unten stehen.“ Warum? Weil Bewertungen sofort Widerstand auslösen. Beobachtungen schaffen Raum. 2. Gefühl benennen Statt: „Das nervt mich total!“ So: „Ich fühle mich frustriert.“ Warum? Gefühle zeigen deine innere Welt – ohne die andere Person automatisch zum Gegner zu machen. 3. Bedürfnis ausdrücken Statt: „Kannst du das nicht endlich mal richtig machen?“ So: „Mir ist wichtig, dass das Geschirr sauber wird, weil ich nicht alles zweimal spülen will.“ Warum? Bedürfnisse verbinden – sie sind menschlich, nachvollziehbar und schwer anzugreifen. 4. Bitte statt Forderung Statt: „Mach’s halt richtig!“ So: „Würdest du beim nächsten Mal bitte schauen, dass die Tassen mit der Öffnung nach oben stehen?“ Warum? Weil eine Bitte Raum für Kooperation schafft – und Respekt atmet. Und was bringt das? Statt einem Abend mit gekränkten Egos und beleidigter Stille gibt’s vielleicht ein kurzes Grinsen, ein „Okay, verstanden“ – oder sogar ein ehrlich gemeintes: „Ich habe gar nicht gemerkt, dass Dir das wichtig ist.“ Gewaltfreie Kommunikation ist kein Zaubertrick. Sie ist Haltung, Übung, Sprache und Beziehungspflege in einem. Sie macht den anderen nicht „richtig“, sondern die Beziehung menschlicher – auch mitten im Spülmaschinendschungel.   Konfliktbaustellen-Tipp zum Mitnehmen: Wenn du dich ärgerst – frag dich: Was habe ich gesehen? Was fühle ich gerade? Was brauche ich wirklich? Was wünsche ich mir konkret – ohne zu drohen oder zu fordern? Frage an Euch: Wann hättet ihr euch gewünscht, jemand hätte Rosenbergs 4 Schritte benutzt – anstatt euch eine emotionale Tasse um die Ohren zu hauen?

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