Verpasste Gelegenheiten – wenn Schweigen teurer ist als ein Porsche
Manchmal ärgert man sich Jahre später noch:
Da war diese Messe – Retro Classics Stuttgart, irgendwann in den 2000ern.
Ein wunderschöner Porsche 911, luftgekühlt, im Originalzustand. Preis? Damals ein Schnäppchen. Man hätte zuschlagen können.
Man hätte zuschlagen sollen. Man hat nicht.
Heute wäre dieser Porsche vermutlich das Dreifache wert – und der Blick auf alte Verkaufsfotos tut fast körperlich weh.
Verpasste Gelegenheiten im Leben haben dieses eigenartige Talent, mit den Jahren immer größer zu werden:
Sie bekommen Zinsen. Emotionale Zinsen.
Und das ist bei zwischenmenschlichen Beziehungen oft noch viel schlimmer als bei alten Sportwagen.
Emotionale Gelegenheiten:
das Gespräch, das man nicht gesucht hat,
die Entschuldigung, die man verschoben hat,
das Kompliment, das man sich verkniffen hat,
das mutige „Ich liebe dich“, das nie über die Lippen kam.
Damals vielleicht aus Unsicherheit. Oder Stolz. Oder Angst.
Heute vielleicht aus Bedauern.
Und anders als bei Oldtimern gibt es bei Beziehungen keine Ersatzteile, keine Wertsteigerung mehr nachträglich – nur die Erinnerung daran, dass etwas gefehlt hat.
Deshalb: kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren.
Gerade dann, wenn es sich unbequem anfühlt.
Gerade dann, wenn die Gelegenheit klein und unscheinbar aussieht.
Gerade dann, wenn der Moment flüchtig scheint.
Worte sind wie Anlasser:
Sie bringen etwas in Bewegung.
Oder sie bleiben stumm – und irgendwann ist die Batterie leer.
Konfliktbaustellen-Tipp:
Wenn du dich heute fragst:
„Soll ich mich melden?“
„Soll ich etwas sagen?“
„Soll ich den ersten Schritt machen?“
Dann ist die Antwort fast immer: Ja.
Denn nichts zu sagen ist oft teurer, als wir denken.
Manchmal sogar teurer als ein luftgekühlter Porsche.