Ihr Besuch in der Werkstatt – und was Ihre Beziehung damit zu tun hat

Vergangene Woche: Mein Auto war in der Werkstatt. Kleiner Service, Ölwechsel, einmal Durchsehen. Nichts Dramatisches – aber ein Werkstattaufenthalt ist ja immer auch eine kleine Vertrauensfrage. Einen Tag später kam sie: Die Mail. Betreff: „Wie zufrieden waren Sie mit unserem Service?“ Drei Smiley-Symbole, fünf Sterne, ein Freitextfeld. Und ich dachte: Warum eigentlich nicht auch in Beziehungen? Feedback ist das unterschätzte Kommunikationsgold! Stell dir vor: Du bekommst nicht nur nach der Autowäsche, sondern auch nach dem Abendessen mit deinem Partner oder deiner Partnerin eine kleine Rückmeldung: „Vielen Dank für das Gespräch gestern Abend. Ich habe mich gehört gefühlt. Besonders der Teil mit dem Einfühlungsvermögen war exzellent. Kleine Anmerkung: Der Blick auf’s Handy während meines Satzes hat mich leicht irritiert.“ Oder am Ende einer intensiven Woche: „Die Zusammenarbeit war zuverlässig, liebevoll und effizient. Verbesserungsvorschlag: Etwas mehr Humor beim gemeinsamen Wäscheaufhängen.“ Natürlich kein Beziehungsfragebogen mit Smiley-Skala Nein, wir wollen keine tägliche Bewertung per App. Kein „Partner-Score“ mit Balkendiagrammen oder Quartalsgespräche auf dem Sofa mit Excel-Tabelle. Aber: Ein bisschen Feedbackkultur im Alltag – das wär doch was. Nicht nur, wenn etwas nicht stimmt. Sondern auch mal, um zu sagen: „Ich merke, dass du dir Mühe gibst.“ „Es tut gut, wie du mich gestern unterstützt hast.“ Oder: „Du bist in letzter Zeit oft abwesend – ist alles okay?“ Das Thema weitergedacht: Warum gibt es eigentlich keine Beziehungsratgeber, die Euer Feedback aufschlüsseln wie die Ratgeber in Sachen Arbeitszeugnissprache: Memo an mich: Neues Projekt ... online ... Beispiel: „Etwas mehr Humor beim gemeinsamen Wäscheaufhängen“ → Übersetzung: „Du bist bei Haushaltsdingen super – aber manchmal auch so ernst wie ein Finanzbeamter beim Kaffeekränzchen. Ein Lächeln, ein lockerer Spruch, vielleicht ein spontaner Sockenwurf-Duell – das wär schön.“ Es heißt NICHT: „Mach’s anders.“ Sondern: „Mach’s mit einem Augenzwinkern.“ „Loben, was gut läuft – und dann charmant aufzeigen, wo noch Luft für Leichtigkeit ist.“ Das ist Premium-Kommunikation. Oder, in Zeugnisnoten: "Note 1 mit Humor-Potenzial".

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