Barrierefreie Kommunikation – nicht nur für Webseiten ein Thema
Barrierefreiheit – das klingt erst einmal nach Rollstuhlrampen und Kontrastfarben im Internet, oder? Und ja: Die digitale Welt holt auf. Webseiten sollen leichter bedienbar, gut lesbar und für alle zugänglich sein – ganz gleich, ob man mit der Maus klickt, den Screenreader nutzt oder das Smartphone im Hochformat balanciert.
Aber wir fragen uns heute:
Warum hört die Barrierefreiheit eigentlich beim HTML-Code auf?
Denn: Auch Sprache, Körpersprache und Gespräche können ganz schön viele Barrieren bauen.
Kommunikations-Barrieren? Haben wir alle schon erlebt:
Der Arzt spricht in lateinischen Fachbegriffen, als hätte man Medizin studiert.
Die Kollegin murmelt im Meeting in Richtung Kaffeetasse.
Die Mail vom Amt klingt, als würde eine Gesetzessammlung mit dir Schluss machen.
Das Problem: Die Botschaft kommt nicht an.
Die Lösung: Kommunikation braucht Rampen, Haltegriffe und klare Beschilderung – metaphorisch gesehen.
Was bedeutet also barrierefreie Kommunikation im Alltag?
Sprich klar – aber nicht runter.
Vermeide Fachchinesisch, verwende aber bitte auch keine Babysprache.
Sei sichtbar, hörbar und lesbar – auf allen Kanälen.
Ein Aushang in Schriftgröße 8 in der dunklen Ecke hilft niemandem.
Lesbare Schrift, gute Beleuchtung, akustisch gut verständliche Sprache = Kommunikationskomfort.
Nutze verschiedene Ausdrucksformen:
Bild + Text. Geste + Wort. Sprache + Visualisierung.
Je mehr Wege zur Botschaft führen, bei desto mehr Menschen kommt die Botschaft auch an und wird richtig verstanden.
PowerPoint? Gern. Aber erklär’s auch ohne.
Frag nach: „Ist das so verständlich für dich?“
Barrierefreiheit beginnt mit Interesse am Gegenüber.
Wer fragt, zeigt Respekt – und vermeidet peinliche Missverständnisse.
Mach Pausen.
Kein Mensch kann drei Minuten Power-Rede in einem Stück verarbeiten.
Atmen hilft. Dir und den anderen.
Praktischer Alltagsrat: Die „Küchentischprobe“
Bevor du etwas sagst, schreibst oder erklärst – frag dich:
„Könnte ich das auch meiner Tante beim Sonntagskaffee erklären?“
Oder:
„Würde mein 14-jähriger Neffe mir nach diesem Absatz noch zuhören?“
Wenn du bei beiden mit „ja“ antwortest, bist du auf einem guten Weg.
Wenn nicht – dann ist da vielleicht noch eine kommunikative Barriere, die abgebaut werden kann.
Deshalb sagen wir: Barrierefreiheit ist keine Technikfrage – sondern eine Haltung.
Kommunikation soll möglichst viele Menschen erreichen.
Nicht nur die, die im Thema drinstecken, laut genug reden oder zwischen den Zeilen lesen können.
Je kreativer, verständlicher und zugewandter wir sprechen und schreiben und andere Kommunikationskanäle nutzen, desto weniger Barrieren gibt es – im Kopf, im Gespräch, im Miteinander.
Barrierefreiheit beginnt im Kopf – und wirkt bis ins Herz.
Euer Team von www.Konfliktbaustelle.blogspot.com