„Und dann hat er gesagt…!“ – Wie Kommunikation eskaliert und wie wir sie retten können!
Szene einer Beziehung:
Sie: „Wenn du heute Abend wieder zu spät kommst, kannst du gleich draußen schlafen!“
Er: „Wenn ich nach Hause komme, muss ich mich doch eh wieder rechtfertigen – dann bleib ich lieber weg!“
Was klingt wie ein Ausschnitt aus dem Drehbuch eines Rosenkriegs, ist Alltag in vielen Beziehungen – nicht nur in Liebesbeziehungen, sondern auch im Berufsleben, in der Familie, unter Freunden. Emotionen kochen hoch, Vorwürfe fliegen durch die Luft – und der eigentliche Schmerz dahinter bleibt unerkannt.
Wertschätzende Kommunikation – gerade dann ist sie wichtig, wenn’s schwierig wird:
Marshall B. Rosenberg, der Begründer der gewaltfreien Kommunikation (GFK), hat es auf den Punkt gebracht:
„Gewaltfreie Kommunikation bedeutet, mit anderen so in Kontakt zu treten, dass gegenseitiges Geben aus dem Herzen möglich ist.“
Gerade in der Krise, wenn wir verletzt sind, enttäuscht, wütend – da braucht es Struktur und Haltung, um nicht nur zu explodieren, sondern wirklich gehört zu werden.
Wie funktioniert das in der Praxis?
Nehmen wir den klassischen Rosenkrieg-Moment:
„Du bist NIE für mich da!“
Stattdessen nach Rosenberg:
1. Beobachtung statt Bewertung
„In den letzten drei Abenden warst du bis spät unterwegs.“
2. Gefühl benennen, ohne Schuldzuweisung
„Ich fühle mich dadurch allein und traurig.“
3. Bedürfnis ausdrücken, nicht Forderung stellen
„Ich habe das Bedürfnis nach Nähe und Austausch.“
4. Konkrete Bitte formulieren
„Könntest du mir sagen, ob du heute Abend Zeit für ein Gespräch mit mir hast?“
Und wie kriegt man das hin, wenn man gerade WÜTEND ist?
Das ist die Kunst – und der Weg. Hier ein paar konkrete Tipps für den emotionalen Ernstfall:
1. Kurz rausnehmen
Einmal tief durchatmen oder notfalls sagen:
„Ich brauche fünf Minuten, um mich zu sortieren. Ich will fair mit dir reden.“
2. Körper ernst nehmen
Spannung in Schultern oder Bauch? Wahrnehmen, nicht wegdrücken – und bewusst entspannen.
3. „Was fühle ich WIRKLICH?“
Nicht: „Ich bin wütend, weil du…“
Sondern: „Ich bin verletzt, weil ich mir Zuwendung wünsche.“
4. Erinnern: Auch der andere kämpft
Die andere Person hat auch Gefühle, Ängste, alte Geschichten. Wut ist oft nur deren Maske.
Fazit: Wer sich selbst hört, wird gehört
Wertschätzende Kommunikation ist kein Kuschelkurs, sondern eine innere Entscheidung:
„Ich will sagen, was ich brauche, ohne dich zu zerstören.“
Sie ist besonders stark nicht trotz, sondern wegen der Krise. Sie schützt uns davor, uns in Konflikten zu verlieren – und eröffnet Wege zu echter Verbindung, selbst im Streit.
Aufruf der Konfliktbaustelle zum Schluss:
Wenn du das nächste Mal schreien willst – halt kurz inne.
Vielleicht will dein Herz etwas sagen, das dein Mund noch nicht kennt.
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