Am Ende des Tages … eine kleine Verhandlung mit mir selbst
Am Ende des Tages …
Ein Satz, der so endgültig klingt. Nach Zähneputzen, Pyjama und Licht aus. Nach einem vollen Tag, der nicht mehr rückgängig zu machen ist. Und doch steckt in diesem Satz auch eine Chance, die Möglichkeit zur kleinen, stillen Kommunikation mit uns selbst.
Ich zum Beispiel hatte gestern so einen „Ende des Tages“-Moment:
Ich saß auf dem Sofa, einen halb leeren Kaffeebecher in der Hand, die Brille leicht schief auf der Nase, und überlegte: War das heute ein guter Tag?
Und da passierte es, mein innerer Kritiker meldete sich zuerst:
„Du hast wieder nicht alle Mails beantwortet. Die Druckerpatronenbestellung steht noch aus, und Kunden warten auf Terminbestätigungen. Und das mit dem Mittagessen war auch eher funktional.“
Ich seufzte. Aber dann meldete sich eine andere Stimme, nennen wir sie mal die innere Cheerleaderin:
„Aber hey, du hast deiner Kollegin zugehört, obwohl du gestresst warst. Du hast gelacht – ehrlich gelacht! – als der Kaffee übergelaufen ist. Schadenfreude ist halt doch die beste Freude. Und du hast endlich bei dem Ingenieur Dr. Allwissend angerufen, nachdem du es drei Wochen vor dir hergeschoben hast.“
Warum also nicht jeden Abend diese kleine Kommunikation mit sich selbst führen?
Eine ehrliche, freundliche Rückschau. Keine Anklagebank, sondern ein internes Abschlussgespräch.
Reflexion als Werkzeug der Selbstführung:
Stelle dir drei einfache Fragen:
Was war heute gut?
Und sei ehrlich, auch das kleine „Ich habe jemandem die Tür aufgehalten“ zählt!
Was war schwierig oder unangenehm?
Nicht um dich zu quälen, sondern um zu verstehen.
Was kann ich mitnehmen für morgen?
Was möchte ich wiederholen, besser machen, anders denken und umsetzen?
Eine Alltagsbegebenheit – Mit dem Einkaufswagen zur Einsicht
Neulich im Supermarkt.
Ich will nur schnell ein paar Sachen holen, der Laden ist voll, und natürlich habe ich wieder diesen Einkaufswagen erwischt, der nach links zieht, als wäre er betrunken. Ich fluche leise vor mich hin. Eine Frau neben mir grinst. „Der will heute nicht so“, sagt sie, und ich lache. Für fünf Sekunden ist der Einkaufsstress vergessen.
Am Abend fiel mir das wieder ein. Das war ein Mini-Moment. Aber er hat etwas verändert.
Drei kleine Ratschläge für deine persönliche Abend-Kommunikation:
Sei sanft mit dir selbst.
Du musst nicht perfekt sein. Du musst nur du sein.
Betrachte nicht nur das Negative.
Die positiven Dinge gehen im Alltag oft unter – abends können wir sie wieder sichtbar machen.
Nutze die Reflexion als Vorbereitung.
Nicht als Abrechnung, sondern als Vorschau auf das, was du dir für morgen wünschst.
Am Ende des Tages … steht nicht der Abschluss, sondern der Anfang.
Nämlich der Anfang von morgen. Und den kannst du gestalten – mit einem klareren Blick, einem leichteren Herzen und vielleicht einem Einkaufswagen, der diesmal geradeaus fährt.
Gute Nacht, liebe Kommunikationsfreunde – und bis morgen!