Die goldene Rolex – Statussymbol oder Peinlichkeit?
Klaus, König der Kö.
Wer sich auf „Social-Media“ herumtreibt und ein Faible für Luxusuhren hat, ist vermutlich schon über ihn gestolpert: Klaus, der schillernde Uhrenhändler aus Düsseldorf. Im Stundentakt präsentiert er auf Instagram, TikTok und Co. glänzende Chronometer mit Preisschildern jenseits der 50.000-Euro-Marke.
„Best Price in Europe!“ versichert er charmant und glaubhaft in die Kamera. Und offenbar gibt es sie: Die Käufer.
Aber wer kauft so etwas? Und vor allem: Was kommuniziert man eigentlich, wenn man eine solche Uhr trägt?
Was sagt deine Uhr über dich?
Ob du willst oder nicht – Du kommunizierst. Immer. Auch, wenn du nichts sagst.
Das fängt bei der Kleidung an und hört beim Handgelenk noch lange nicht auf. Die Uhr am Arm ist mehr als ein Zeitmesser. Sie ist Statement, Stilfrage, Statussymbol – oder manchmal auch einfach ein peinlicher Fehlgriff.
Die Käufer von Luxusuhren sind so unterschiedlich wie ein Adventskalender mit Überraschungsfunktion:
Der Lude von gestern, der heute als „Immobilienberater“ firmiert.
Der Ingenieur, der stolz ist auf das technische Innenleben der Uhr als Wunderwerk der Technik, und sich mehr für den Rotor als für den Diamantbesatz interessiert.
Der Spekulant, der auf Wertsteigerung hofft.
Der Sammler, der mit Samthandschuhen hantiert und seine Stücke regelmäßig streichelt.
Und ja, auch die Influencerin, die ein Modell als Leihgabe trägt, weil es halt Klicks bringt.
Oder das gute Stück bei Klaus gekauft hat, weil sie erfolgreich ist und es konnte.
Eine kleine Anekdote aus dem Alltag der Konfliktbaustelle: Wir sitzen bei Sonnenschein im Straßencafé: Ein junger Mann, Anfang 30, versucht sichtlich Eindruck zu machen. Teure Sonnenbrille, Designer-Hemd mit Logo und – natürlich – eine goldene Rolex, die er bewusst mit hochgekrempeltem Ärmel in die Sonne hält.
Er will Kaffee bestellen, fuchtelt mit der Uhr in Richtung Kellnerin, aber statt Espresso kam der Satz: „Und wollen Sie mit dem Uhrenturm auch zahlen?“
Alle lachen. Der Mann errötet. Der Ärmel rutscht ganz zufällig wieder runter. Der junge Mann hatte ganz offensichtlich das Café falsch gewählt. Der Spruch der Bedienung war natürlich auch nicht richtig, aber lustig war es trotzdem.
Was sagt die Konfliktbaustelle dazu?
Du kommunizierst nicht nur mit Worten, sondern mit Deinem gesamten Auftreten.
Gerade Statussymbole sagen oft mehr über uns aus, als wir denken und uns lieb ist:
Wer bist du ohne die Uhr?
Wenn du das Gefühl hast, ohne sie weniger wert zu sein, wird es heikel.
Willst du beeindrucken oder inspirieren?
Beeindrucken funktioniert oft nur oberflächlich. Inspirieren dagegen bleibt.
Trägst du die Uhr – oder trägt sie dich?
Manche Menschen wirken souverän mit Luxus. Andere wirken einfach nur verkleidet.
Unsere Ratschläge von der Kommunikationsbaustelle:
Frage dich, warum du etwas trägst. Ist es Ausdruck deines Stils, oder brauchst du Bestätigung?
Achte auf den Kontext. In der Sauna oder beim Elterngespräch in der Grundschule muss nicht unbedingt Gold blinken.
Bleib echt. Statussymbole ersetzen keine Persönlichkeit. Wer Du bist, zeigt sich im Gespräch, nicht im Gehäuse aus Gold oder Platin.
Lache über Dich selbst. Wer über seine eigene Eitelkeit schmunzeln kann, zeigt wahre Größe, auch ohne Eigentumswohnung am Handgelenk.
Wenn Du mal angeben willst, dann tu das, du sollst ja authentisch sein. Aber sei dir dann auch bewusst darüber. Dann errötest Du auch nicht, wenn ein kesser Spruch kommt, sondern hast im Zweifel eine schlagfertige Erwiderung auf der Zunge.
Vielleicht tragen wir also manchmal lieber eine innere Uhr, die uns zeigt, wann es Zeit ist, einfach Mensch zu sein.
Die Uhr tickt, und wir entscheiden, was sie über uns sagt.
Also: lieber authentisch als auffällig. Und wenn schon auffällig, dann bitte mit Stil, Humor, und einem guten Gespräch auf Augenhöhe.
In diesem Sinne: Nutzt Eure Zeit, mehr wird sie nicht.
Euer Team von der Konfliktbaustelle.