Kommunikation zwischen Generationen – Wenn Opa TikTok, YouTube und Co. erobert
„Was ist denn ein Reel? Ist das was zum Angeln?“
Fragt Opa, während er die Brille zurechtrückt und versucht, auf dem Smartphone den kleinen Pfeil unten links zu drücken.
„Nein Opa, Reels sind kurze Videos. Auf Instagram.“
„Aha. Und das ist wie Fernsehen, nur schneller?“
„So ungefähr…“
Und schon sind wir mitten in einer typischen Szene der generationenübergreifenden Kommunikation, irgendwo zwischen Kopfschütteln, Schmunzeln und echtem Bemühen.
Wenn Welten aufeinandertreffen und sich neugierig annähern:
Die digitale Welt ist heute so selbstverständlich wie der Kaffeefilter früher. Für viele junge Menschen ist „Swipen“ keine Handbewegung, sondern Lebensrhythmus.
Für manche Ältere bleibt das Smartphone ein Buch mit sieben Siegeln, für manche, wohlgemerkt!
Denn: Vorsicht vor Schubladendenken!
Nicht jede Person über 70 verzweifelt an Technik, viele sind digital fitter als die eigene Enkelgeneration.
Und nicht jeder unter 25 hat ständig das Handy in der Hand oder kennt sich damit aus.
Generationen sind keine Schubladen, sondern grobe Orientierungshilfen. Mehr nicht.
Kommunikation ist kein Einbahnstraßenprojekt.
Was wirklich zählt, ist:
Wer mit Menschen aus einer anderen Altersgruppe kommuniziert, sollte sich bemühen, deren Sprache, Tempo und Kultur zu verstehen.
Deren Biographie zu berücksichtigen. Und gleichzeitig bereit sein, auch die eigene zu erklären.
Das ist wie interkulturelle Kommunikation, nur eben innerhalb einer Familie, eines Betriebs, einer Gesellschaft.
Eine wahre Geschichte …
Letzten Sonntag beim Familienkaffee.
Opa will wissen, warum die Enkelin ständig auf ihr Handy schaut. Sie zeigt ihm TikTok.
Er sieht ein 15-Sekunden-Video mit einem tanzenden Hund und ruft:
„Das ist ja großartig! Zeig das nochmal!“
Drei Minuten später versucht Opa selbst, einen Tanz zu lernen.
Die Enkelin filmt. Das Video geht nicht viral, aber dafür an die ganze Familie über WhatsApp.
Und Opa hat seither ein neues Hobby: TikTok gucken mit der Enkelin. Technik kann also auch Generationen verbinden.
Konfliktbaustellen-Ratschläge für eine gelungene Generationen-Kommunikation:
Geduld statt Genervtheit:
Technik ist nicht angeboren, sie ist erlernbar. Und Lernen braucht Raum und Zeit.
Neugier statt Bewertung:
Es hilft, zu fragen: "Was daran findest du spannend?" – Statt zu urteilen: "Das ist doch albern!"
Zuhören statt Zuschreiben:
Wer sich Zeit nimmt, erfährt oft Überraschendes. Opa spielt vielleicht Online-Schach. Und die Enkelin liest lieber Bücher als Reels.
Respekt für jede Form von Kommunikation:
Ob Sprachnachricht oder Tagebuch, ob Sticker oder Handschlag, jede Form der Kommunikation hat ihren Wert.
Humor hilft immer:
Wenn Alexa mit „Ja bitte?“ antwortet, obwohl keiner sie gerufen hat, einfach gemeinsam lachen.
Wer gehört eigentlich wohin?
Die vielzitierten Generationenbezeichnungen (Z, Y, X, Babyboomer) stammen aus Soziologie und Marketing.
Aber sie sind Zuschreibungen, keine Naturgesetze.
Es geht nicht darum, Menschen zu kategorisieren.
Es geht darum, sie zu verstehen. Mit dem, was sie erlebt haben. Und mit dem, wie sie heute leben.
Kommunikation bedeutet im Idealfall: ich will Dich verstehen!
Egal ob man 14 oder 84 Jahre alt ist, der Wunsch nach Austausch, nach Nähe, nach Verstandenwerden bleibt.
Ob per Brief, per SMS oder per Reel, die Botschaft ist dieselbe:
Ich bin da. Ich höre Dir zu. Ich will Dich verstehen.
Und genau das ist auch unsere tägliche Baustelle. Unsere Konfliktbaustelle.
Wie sind Eure Erfahrungen mit Kommunikation zwischen den Generationen?
Denkt mal drüber nach und bemüht euch, einander zu verstehen.
Euer Team von der Konfliktbaustelle.