Die Dinge sind, wie sie sind – und was wir daraus machen
„Die Dinge sind, wie sie sind.“
Dieser Satz klingt erst einmal banal, ist aber doch eine kleine Lebensphilosophie.
Mir fällt dazu spontan eine Begebenheit im Büro ein, letzten Freitag: Der Drucker streikt. Wieder mal. Es ist kurz vor Abgabefrist, der Stapel Unterlagen muss dringend raus.
Meine Kollegin Siggi steht neben dem Gerät, drückt verzweifelt auf die Tasten und ruft: „Das Ding macht mich wahnsinnig!“ Wer kennt es nicht, das Sprechen mit Geräten, die nicht so wollen wie man selbst.
Ein älterer Mediationskollege, zufällig im Raum, schaut gelassen rüber, zuckt die Schultern und sagt trocken:
„Die Dinge sind, wie sie sind.“ Dreht sich um und geht sich einen Kaffee holen.
Wir anderen zwischen Hektik, Zorn und Schweißperlen starren ihm zuerst fassungslos hinterher. Und merken im selben Moment: Er hat recht. Der Drucker wird durch unsere Aufregung nicht schneller wieder funktionieren.
Das Zitat, das auf den griechischen Philosophen Epiktet zurückgeht, bringt eine einfache Wahrheit auf den Punkt:
Wir haben keinen Einfluss auf die Dinge selbst, wohl aber auf unsere Haltung dazu.
Statt in Widerstand zu gehen („Es darf nicht sein!“), können wir Gelassenheit entwickeln: „Es ist so. Was nun?“
Emotionale Eskalation entsteht oft, weil wir uns innerlich gegen Fakten stemmen.
Akzeptanz heißt nicht, alles gutzuheißen. Akzeptanz heißt, die Realität anerkennen, um dann handlungsfähig zu bleiben.
Ratschläge der Konfliktbaustelle:
Benenn es klar. Wenn ein Problem auftaucht, sag dir innerlich: „Es ist, wie es ist.“ Das schafft einen Moment Abstand.
Trenne Situation und Bewertung. Ein Drucker ist nicht „gemein“. Er ist kaputt. Oder leer. Punkt.
Suche Handlungsspielräume. Statt in Ärger zu verharren: „Was kann ich tun?“, suche nach Alternativen, z.B. Dateien mailen, USB-Stick nutzen, Copyshop.
Bleib authentisch. Gelassenheit heißt nicht Verdrängung. Du darfst fluchen, aber danach wieder in die Klarheit gehen.
Mache es zu deiner Haltung. Ob Drucker, verspätete Bahn oder eine schwierige Diskussion: Wer innere Ruhe ausstrahlt, wird automatisch zum Stabilitätsanker für andere.
Auch Du kannst der Ruhepol in der Dynamik der Geschehnisse sein.
Also: „Die Dinge sind, wie sie sind.“ Das ist keine Kapitulation, sondern ein Schlüssel. Erst wenn wir das anerkennen, öffnet sich der Raum, um konstruktiv zu handeln.
Und mal ehrlich: Wer im Alltag mit dieser Haltung unterwegs ist, hat vielleicht keinen funktionierenden Drucker, aber ziemlich sicher bessere Nerven.