Konfliktbaustelle Sehnsucht – Wenn die Chefin fehlt
Heute ist es stiller bei uns.
Die Energie ist anders. Der Rhythmus stimmt nicht ganz.
Denn Siggi ist in München, den ganzen Tag bei einer Fortbildungsveranstaltung – klug, konzentriert, souverän wie immer.
Und wir?
Wir sind daheim. Mikel hält die Stellung, und zwar nicht allein: Mit dabei sind die drei Königspudel – und Mary-Lou, die kleine Lhasa Apso-Dame mit großem Herzen und leichtem Kontrollbedürfnis, besonders, was die Keksschublade anbelangt.
Aber ganz ehrlich:
Wir vermissen die Chefin jetzt schon.
Und nein – das ist keine Schwäche.
Das ist Bindung. Nähe. Vertrauen.
Das ist das stille Wissen: Da fehlt jemand, der sonst selbstverständlich da ist.
Und das darf man spüren. Und sagen.
Sehnsucht ist keine Schwäche – sie ist Beziehung auf Distanz
In einer Welt, die so oft auf Selbstoptimierung, Stärke und Produktivität getrimmt ist, wirkt Sehnsucht fast wie ein Störfaktor.
„Reiß dich zusammen!“
„Ist doch nur ein Tag!“
„Du bist doch nicht abhängig, oder?“
Doch in Wahrheit zeigt Sehnsucht etwas anderes:
Dass da ein Mensch fehlt, der etwas in uns bewegt.
Dass Beziehung nicht nur in der Nähe lebt – sondern auch in der Abwesenheit.
Dass Liebe und Verbindung Raum überbrücken können – und dabei trotzdem ganz real bleiben.
Und die Hunde?
Auch die Hunde spüren es.
Das Rudel ist nicht komplett. Die Orientierung verschiebt sich.
Mary-Lou schaut erwartungsvoll zur Tür.
Die Pudel dösen etwas dichter an Mikel als sonst.
Sehnsucht kann man nicht nur sagen – man kann sie auch sehen. Und schnüffeln.
Konfliktbaustellen-Tipp des Tages:
Auch Sehnsucht ist Kommunikation.
Wer sie ausdrückt, spricht von Bindung.
Und wer sie zulässt, erlaubt Nähe – selbst in der Distanz.
Also ja, man darf sagen:
„Ich vermisse dich.“
Auch wenn’s „nur“ für einen Tag ist.
Auch wenn die Fortbildung wichtig ist.
Gerade dann.
Was vermisst du heute?
Und wem hast du es schon gesagt?
Mach.Es.Jetzt.