Segel setzen im Wind der Worte
Der Wind …
wo kommt er her, wohin zieht er?
Ist nicht auch die Sprache,
das gesprochene Wort,
wie der Wind?
Er kann sanft sein,
er kann stürmisch sein –
doch am Ende möchte er etwas mitteilen.
Und so, wie wir ihn aufnehmen,
so, wie er bei uns ankommt,
so setzen wir ihn gedanklich um –
den Wind.
Und unsere Sprache? Sprache ist wie der Wind.
Der Wind ist unsichtbar, und doch spüren wir seine Wirkung.
Genauso verhält es sich mit der Sprache: Wir sehen die Worte nicht, doch sie erreichen uns, manchmal wie eine sanfte Brise, manchmal wie ein Sturm.
Sanfter Wind: Ein freundliches Wort, ein ehrliches Kompliment oder ein liebevoller Zuspruch – sie kühlen, erfrischen, tragen uns. Wir fühlen uns gestärkt und verstanden.
Stürmischer Wind: Ein harscher Ton, Kritik ohne Takt, verletzende Bemerkungen – sie reißen uns aus dem Gleichgewicht, können uns umwerfen oder zumindest ins Wanken bringen.
Doch wie der Wind auf ein Segel trifft, so wirken auch Worte nicht immer gleich:
Das Segel kann sie nutzen und Fahrt aufnehmen.
Oder es kann reißen, wenn die Böe zu heftig ist.
Manchmal weht der Wind einfach ins Leere, ohne Wirkung, wenn das Segel gar nicht gesetzt ist.
Sprache hat also zwei Ebenen:
Die Absicht dessen, der spricht.
Und die Wirkung bei dem, der hört.
Wir können den Wind nicht aufhalten, genauso wenig wie wir jede Kommunikation kontrollieren können. Aber wir können lernen, unsere Segel bewusst zu setzen:
Zuhören, bevor wir reagieren.
Worte auswählen, die mehr Brise als Sturm sind.
Den Sturm eines anderen als Ausdruck seiner Gefühle begreifen, und nicht sofort als Angriff.
So wird aus Sprache, die wie der Wind weht, nicht ein zerstörerischer Orkan, sondern eine Kraft, die uns weiterträgt.
In diesem Sinne: Setzt Eure Segel mit Bedacht! HF