„Ich war auf deiner Webseite – und wusste trotzdem nicht, was du tust“

(…aber bei manchen weiß man es sofort) Neulich saß ich mit einer Jugendamtsmitarbeiterin beim Kaffee. Sie: „Du kennst dich doch mit Kommunikation aus … schau mal bitte auf diese Webseite. Ich überlege, ob ich da anrufe.“ Ich klicke. Ladezeit. Bild erscheint. Text. Lange Sätze. Fachbegriffe. Abstrakte Worte. Nach zwei Minuten Stille fragt sie: „Und?“ Ich: „Sag du es mir – was macht der Mensch da?“ Sie: „Irgendwas mit Konflikten … vielleicht Coaching? Oder Paartherapie? Oder beides? Keine Ahnung.“ Kommt dir das bekannt vor? Webseiten, die informieren wollen – aber nach drei Absätzen noch immer nicht klar ist, was das Angebot ist, für wen, und warum genau dort. Und dann – zur Ehrenrettung der Zunft – gibt es auch die anderen. Wer auf informative Webseiten geht, findet keine Worthülsen, sondern: ✅ Klare Botschaft ganz oben: „Ich unterstütze Sie bei der Lösung von Konflikten, Problemen, Lebenskrisen.“ Kein Blabla. Keine Wischi-Waschi-Sprache. Keine Selbstbeweihräucherung. Einfach ein Satz – verständlich, direkt, empathisch. ✅ Wer spricht hier? Der Chef – zertifizierter Mediator, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Familienrecht und Strafrecht. Ein Mensch mit Doppelblick: juristisch und menschlich. Und genau das wird auf der Seite auch sichtbar. ✅ Was bekomme ich? Eine Formulierung, die hängen bleibt: „Mediation schafft Zeit und Raum – für Gedanken, Worte, Lösungen.“ Diese Worte tun gut. Sie laden ein. Sie lassen ahnen, dass es hier um mehr geht als Paragrafen. ✅ Für wen ist das Angebot gedacht? Konflikte in der Familie, in der Nachbarschaft, im Beruf – klar benannt. Online-Mediation möglich – das ist zeitgemäß. ✅ Keine Scheu vor dem ersten Schritt: „Unverbindlich und kostenfrei anfragen“ – das nimmt die Hürde. Keine versteckten Kosten. Kein Druck. Nur eine Einladung, ins Gespräch zu kommen. Was lernen wir daraus? Kommunikation ist das, was beim Gegenüber ankommt. Und wenn ich auf einer Webseite nicht verstehe, was mir angeboten wird, dann kommuniziert sie eben auch. Nur leider: verwirrend. Eine gute Webseite ist wie ein guter Gesprächseinstieg: freundlich, klar, offen. Und sie tut das, was gute Kommunikation immer tut: Sie nimmt den anderen ernst. Konfliktbaustellen-Tipps für deine Webseite: Sag, was du tust – und für wen. Lieber konkret als perfekt. Aber authentisch. Sprich wie ein Mensch, nicht wie ein Gesetzestext. „Ich begleite Sie in schwierigen Lebenssituationen“ ist besser als „Ich erbringe niederschwellige Beratungsleistungen im Bereich der Mediation.“ Nimm die Angst vor dem ersten Kontakt. Je klarer der Ablauf, je menschlicher der Ton, desto eher klickt jemand auf „Kontakt“. Ein gutes Bild sagt mehr als tausend Floskeln. Zeig dich. Echt. Freundlich. Und bitte: kein Händedruck zwischen zwei Anzugträgern vor Skyline. Lade zur Verbindung ein. Nicht nur zur Transaktion. Eine Webseite ist nicht nur Verkaufsfläche – sie ist Bühne, Einladung, Gesprächsbeginn. Vielleicht fragst du dich jetzt: „Und was sagt meine Webseite über mich?“ Na dann – schau mal drauf. Nicht als Anbieter, sondern als Besucher. Vielleicht siehst du dann: „Ich bin hier genau richtig.“ Oder eben: „Ich war auf deiner Webseite … und wusste trotzdem nicht, was du tust.“ Aber ab heute weißt du ja, wie man das ändert. MD

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