Aller guten Dinge sind drei …
Neulich bei der Recherche für ein Referat über Aberglauben und seine Bedeutung im heutigen Alltag habe ich mich tiefer als geplant in die verzweigten Wege dieses Themas hineingelesen. Vom Mittelalter bis in die Gegenwart – Aberglaube ist erstaunlich lebendig geblieben. Und dabei fiel mir etwas auf, das wie ein roter Faden durch viele Geschichten, Rituale und Denkweisen führt:
Die Zahl Drei.
Sie taucht überall auf – ganz gleich ob im Religiösen, im Volksglauben oder in der Alltagskommunikation.
Ein paar Beispiele gefällig?
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Die Dreifaltigkeit im christlichen Glauben: Vater, Sohn und Heiliger Geist.
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Glaube, Liebe, Hoffnung – ein klassisches Trio der Tugenden.
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Die drei Affen: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.
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Sprichwortklassiker: „Aller guten Dinge sind drei.“
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Oder auch das Gleichgewicht der Natur: Erde, Sonne, Mond.
Sogar in unseren Kindheitsgeschichten taucht sie immer wieder auf:
Drei Prüfungen müssen bestanden werden. Drei Wünsche werden erfüllt. Drei Helfer stehen zur Seite, wenn das Märchen ein gutes Ende nehmen soll.
Die Drei steht oft für Balance, für das Zusammenwirken von Gegensätzen, für die Vermittlung zwischen zwei Polen. Nicht entweder oder – sondern sowohl als auch – mit einem verbindenden Dritten.
Und auch in der Kommunikation?
Ja, auch da trägt die Zahl drei eine Hauptrolle:
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Verbal: Das, was wir sagen.
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Paraverbal: Wie wir es sagen – Tonfall, Lautstärke, Rhythmus.
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Nonverbal: Was wir zeigen – Mimik, Gestik, Haltung, Blickkontakt.
Doch wer noch etwas tiefer bohrt, entdeckt drei weitere Dimensionen guter Kommunikation – sozusagen die Reflexionsebene der Gesprächskunst:
Reflektieren – Validieren – Evaluieren
Klingt ein wenig nach Coaching-Handbuch? Ist aber ganz praktisch und menschlich:
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Reflektieren heißt: Über das eigene Verhalten und Handeln nachdenken. Was lief gut, was hätte besser sein können? Welche Wirkung hatte mein Ton, meine Haltung?
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Validieren bedeutet: Die Perspektive des Gegenübers ernst nehmen, nicht sofort werten. Verstehen, warum jemand so reagiert hat – nicht nur dass er oder sie es getan hat. Wir stellen uns in die Schuhe des Anderen und betrachten die Welt aus seiner Perspektive.
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Evaluieren schließlich meint: Hat das Gespräch seinen Zweck erfüllt? Kam an, was gesagt wurde? Müssen wir noch einmal reden – oder war das ein echter Schritt in Richtung Klärung?
Dahinter stecken drei unschlagbare Schlüssel: Verständnis. Zuhören. Empathie.
Ja, das klingt nach ganz schön viel Aufwand – aber eigentlich ist es genau das, was gute Gespräche ausmacht. Und vieles davon passiert ohnehin „nebenbei“, wenn wir in uns ruhen, unseren Selbstwert kennen und bereit sind, dem Gegenüber auf Augenhöhe zu begegnen.
Konfliktbaustellen-Tipp:
Diese drei Ebenen – Reflexion, Validierung und Evaluation – sind keine Fremdwörter aus der Coaching-Sprache. Sie sind Bausteine echter Kommunikation. Wer sie lebt, schafft Balance: zwischen sich selbst und dem anderen.
Hab ein offenes Ohr. Schenk deinem Gegenüber volle Aufmerksamkeit – ohne Smartphone in der Hand, ohne gedanklich schon beim nächsten Termin zu sein.
Zuhören ist nicht Gehorsam.
Verstehen ist nicht Zustimmen.
Und auf Augenhöhe zu sprechen, heißt nicht, zu allem Ja zu sagen.
Aber es bedeutet: Respekt.
Und der ist – wie so oft – dreifach wertvoll.
Vielleicht hilft dir die Zahl Drei künftig, Gespräche bewusster zu führen.
Denn aller guten Dinge sind bekanntlich … genau.
Herzliche Grüße von der
Konfliktbaustelle, wo gute Kommunikation aus mehr besteht als einem schnellen "Wie geht’s?"
MF