Posts

21. Juni – Der längste Tag des Jahres: 17 Sonnenstunden Kommunikation

Willkommen zur Sommersonnenwende – dem großen Bühnenauftritt des Lichts! Heute, am 21. Juni, beschenkt uns die Sonne mit ganzen 17 Stunden Präsenz. Im Radio heißt es: „Heute wird es heiß – bis zu 30 Grad!“ Klingt banal? Nicht für Kommunikationsliebhaber! Wir nehmen diese Ansage mal genauer unter die Lupe – mit den vier Seiten einer Nachricht nach Friedemann Schulz von Thun: Die Radiosprecherin sagt: „Heute wird es bis zu 30 Grad heiß!“ Was steckt da alles drin? Sachinhalt – Klartext: Die Temperatur wird heute auf etwa 30 Grad steigen. Fakten, nüchtern. Das Thermometer klettert, Punkt. Selbstoffenbarung – Was sagt die Sprecherin über sich? Ich bin gut informiert und möchte dich auf den Tag vorbereiten. Vielleicht schwingt auch ein wenig Sommerfreude mit: Ich mag Sonne! Beziehungsebene – Was denke ich über dich? Du brauchst diese Information, um deinen Tag sinnvoll zu planen. Oder subtil: Ich traue dir zu, dass du So...

600 Telefonmediationen in weniger als einem Jahr – Routine, Raketenstart oder kommunikative Erschöpfung?

Von der Konfliktbaustelle direkt ins Ohr: Was passiert, wenn man fast jeden Tag über fremde Spannungen telefoniert? Unsere Spezialist:innen haben es getan – mehr als 600 Kurzmediationen am Telefon, binnen nicht mal 12 Monaten . Das klingt nach einer unglaublichen Erfolgsstory. Doch Moment mal… ist das schon Superkraft oder droht bei so viel Dauer-Diplomatie die kommunikative Erschöpfung? Die Zahlen sprechen Bände – und manchmal auch das Bauchgefühl • Über 600 Kurzmediationen – das sind im Schnitt mindestens 2 pro Werktag, inklusive Feiertagsausgleich und Netzwerksalat. • Themen: Von Nachbarschaftsquerelen über Jobkonflikte, Trennungssprengstoff, bis hin zu „Mein Hund, dein Baum“. • Erfolgsquote? Jenseits der 80 % – dokumentiert, nachhörbar, wiederholbar. • Und das Beste: keine Stimme verloren, kein Rollkoffer voller Eskalation, keine Besprechungsräume mit Kaffeeautomatenkonflikten. Zwischen Flow und Frustschutz: Klar ist: Wer jeden Tag Konflikte anderer Menschen sortiert, braucht m...

Winken ohne Grund? Kommunikation unter Fremden

Ich war heute mit meiner Corvette C4 unterwegs. Knallrot, weißes Dach, Cabrio – also das volle Programm für alle, die bei Autos schnell in Schubladen denken: „Ludenkarre“ würde wohl das ein oder andere Stammtischurteil lauten. Ich sehe das entspannt. Mein Geld verdiene ich zwar nicht mit Goldkettchen, aber immerhin mit Kommunikation auf Stundenbasis. Seriös, aber nicht humorlos. Und dann passiert etwas, das mich kurz rausreißt – im besten Sinne. Ein alter Mann mit Strohhut und Rollator kommt mir entgegen, langsam, gemessen – und winkt mir freundlich zu. Ein echtes, unaufgeregtes, fast beiläufiges Winken. Nicht das Winken eines Autofans. Nicht das Winken eines Bekannten. Denn: Wir kennen uns nicht. Das Kennzeichen ist auswärtig. Ich fahre hier selten. Und doch: Ich freue mich. Ich winke zurück. Ich lächle. Was ist da passiert? Warum winkt jemand einem Fremden in einem roten Cabrio? Mögliche Theorien: 1. Er wollte einfach nett sein. Klingt banal – ist...

Reden mit Fäden – Kommunikation mal anders: Der Tag der Mediation mit Marionetten

Bild
Siggi und ihre Kommunikationshelden waren unterwegs. Nicht auf Konferenzen, nicht im Seminarraum, sondern: im Betreuten Wohnen. Am Tag der Mediation 2025 wurde dort ein ganz besonderer Dialog geführt – nicht nur mit Worten, sondern mit alten Bekannten aus Kindertagen: Marionetten, Stabpuppen, Handpuppen. Der Kasperl war auch dabei. Und er hatte uns einiges zu sagen. Kommunikation auf leisen Sohlen – mit Faden, Herz und Geschichte Was passiert, wenn zertifizierte Mediator:innen, Bewohner:innen eines Betreuten Wohnens und ein Haufen Holzpuppen aufeinandertreffen? Magie. Und Menschlichkeit. Denn dieser Tag war mehr als nur eine nostalgische Reise durch die Theaterbühnen des Lebens. Es war ein lebendiger Dialog über Kommunikation – damals und heute. Siggi berichtet: "Wir Kommunikationshelden waren heute Gäste im Betreuten Wohnen und lauschten den Erzählungen der Gäste, hörten, wie man durch Marionetten Botschaften übermitteln konnte, staunten, wie lange es schon Marionetten, Ha...

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – Warum Kommunikation nicht ewig warten kann

Sie kennen das. Der Drucker blinkt. „Tintenpatrone fast leer.“ Sie drücken die Meldung weg. Einmal. Zweimal. Dreimal. Es geht ja noch. Bis es plötzlich nicht mehr geht. Der letzte Ausdruck? Halb gedruckt, halb geisterhaft. Die Deadline? Jetzt. Die Nerven? Blank. Und ganz ehrlich: So läuft’s auch mit vielen Gesprächen. Die Kunst des Aufschiebens – und ihre Tücken Wir alle schieben Dinge auf. Vor allem Gespräche, die uns unbequem, emotional, heikel oder konfliktgeladen erscheinen. Sätze wie: „Ich wollte dich schon lange mal auf etwas ansprechen …“ „Da ist was, das liegt mir schwer im Magen …“ „Eigentlich müssten wir über etwas reden …“ … schweben über uns wie die „Tinte fast leer“-Meldung. Wir tippen sie weg. Jetzt ist nicht der richtige Moment. Das klärt sich vielleicht von selbst. Ich will keinen Streit. Aber: Kommunikation ist kein Selbstheilungsprozess. Fristen gibt’s nicht nur bei Behörden Irgendwann ist das Zeitfenster vorbei. Was am Anfang noch lösbar gewes...

Fristen überlisten! – Vom Versuch, der Zeit ein Schnippchen zu schlagen:

Wir Mediatoren sind Meister der Deeskalation. Aber es gibt einen Gegner, den auch wir nur schwer zähmen können: die Frist. Während andere sich vielleicht nur mit der Steuererklärung oder dem TÜV herumschlagen, jonglieren wir mit einem ganzen Deadline-Zirkus: Dokumentationen, die bitte „zeitnah“ abgelegt sein sollen, Fortbildungsnachweise, die das Zertifizierungsregime verlangt, Termine, die wir auf die Minute takten müssen – inklusive Puffer für Emotionen, Tränen, Kaffee und überraschende Wendungen. Und manchmal … das muss aber unter uns bleiben - überlisten wir die Fristen Nicht ganz, aber ein bisschen. Ein Fristverlängerungsantrag beim Finanzamt? Nur logisch – wir waren ja busy, Frieden zu stiften. Ein vermeintlich voller Kalender, obwohl wir heimlich ein paar Stunden Luft zum Atmen lassen? Na gut, vielleicht nur eine halbe Stunde … für echten Kaffee. Und Nerven. Und ja, auch wir von der Konfliktbaustelle verhandeln mit uns selbst , wenn die Verpflichtungen mal l...

Vandalismus im Parkhaus – Molly oder Mietze?

Kurzmediation am Telefon, Dienstagvormittag. Eine aufgebrachte Stimme meldet sich: „Das war die Katze! Die hat das Autodach zerkratzt! Mein Lack! Die Keramikversiegelung! 800 Euro! Und jetzt will der mir nicht mal sagen, wo er versichert ist?!“ Die Anruferin, Eigentümerin eines offenbar sehr gepflegten SUV mit spiegelglattem Dach, hat den Schuldigen schnell ausgemacht: eine der Katzen des neu zugezogenen Nachbarn. Freigänger, Streunerin, Tiger auf Samtpfoten – wie man’s nennt, ist Geschmackssache. Doch was sagt das Recht dazu? Die Fakten (aus Sicht der Anruferin) Auto in der Tiefgarage stand wie immer auf dem Stellplatz. Frische Kratzspuren auf dem Dach – sichtbar, fühlbar, entsetzlich. Zeugin (Nachbarin von gegenüber) habe gesehen: „Die Katze ist aufs Auto gesprungen!“ Die neue Keramikbeschichtung: teuer, hochwertig, leider hinüber. Der Nachbar: uneinsichtig und verweigert die Herausgabe seiner Versicherung. Die rechtliche Baustelle 1. Tierhalterhaftung ...