Die Spinne an der Wand Ein Drama in 5 Akten, einem Schrei und einem moralischen Dilemma
1. Akt: Das Kreischen Es ist die erste Nacht im Ferienhaus. Die Wände rustikal, der Boden knarzt charmant – doch dann, aus dem Schlafzimmer, ein markerschütterndes „AAAAAHH!“ Der Mann – nennen wir ihn Knut – fährt hoch, springt aus dem Sofa auf wie ein Ritter aus dem Schlossturm, nur mit Boxershorts bewaffnet. Er stürmt zur Tür und sieht sie sofort: Die Spinne. Groß. Fett. Eher ein Kleintier als ein Insekt. An der Wand, direkt über dem Kopfkissen. 2. Akt: Schulz von Thun lässt grüßen Knuts Blick geht zur Wand, dann zur Partnerin. Er hört den Schrei mit all seinen vier Ohren: Sachebene: Es ist eine riesige Spinne. Selbstoffenbarung: Ich bin entsetzt, ekle mich und brauche Hilfe. Beziehungsebene: Du bist der Starke. Ich verlasse mich auf dich. Appell: Tu was! Und zwar JETZT! Knut interpretiert korrekt: „Die Spinne muss weg.“ Aber – kleines Problem: Knut hat selbst Angst vor Spinnen. Nicht dramatisch, aber... sagen wir, unangenehm groß. 3. Akt: Der stille in...