Süßes, Saures - und die kleinen Drohungen im Alltag, oder: do ut des - was ischn des?
Halloween ist gerade vorbei, und trotzdem spukt das Prinzip weiter durch unseren Alltag: „Süßes, oder es gibt Saures.“ Du gibst etwas: Zeit, ein Kompliment, ein offenes Ohr – und irgendwo im Hinterkopf flüstert eine Stimme: „Na, ein kleines Danke wäre schon schön …“ Wir alle kennen das. Denn selten ist eine Gabe völlig frei von Erwartung. Manchmal ist es nicht nur Großzügigkeit, sondern ein unausgesprochener Deal. Oder, wie es die alten Römer so präzise nannten: "do ut des" – Ich gebe, damit du gibst. Jura, 1. Semester: "Gabe schielt nach Gegengabe." Ein Grundprinzip sozialen Miteinanders, und oft auch Anlass sozialer Missverständnisse. In Beziehungen, Freundschaften, Familien und Büros ist Geben selten einseitig. Natürlich sagen wir: „Ich mach das gern.“ Aber manchmal meinen wir: „Und du dann bitte auch, wenn’s drauf ankommt.“ Denn auch, wenn wir nicht mitrechnen, wir merken, wenn das Gleichgewicht kippt. Dann wird aus Geben ein stilles Fordern. Und aus ...