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Es werden Posts vom Mai, 2025 angezeigt.

Konfliktbaustelle: Der Tag danach

Wer kennt ihn nicht – „den Tag danach“. Nicht den mit Kopfschmerztablette und Iso-Drink, sondern den, an dem man sich fragt: „Was zum Teufel habe ich mir dabei gedacht?“ Die Szenarien sind universell: Das neue Kleid, gekauft unter dem begeisterten Dauerfeuer einer Verkäuferin mit Modelausstrahlung – auf der Ladenfläche: „Wow! Ein Traum!“ Zuhause im Flurspiegel: „Hilfe. Ich sehe aus wie meine eigene Patchwork-Couch.“ Das Fitnessstudio, in dem man sich frisch für 12 Monate bindet – euphorisiert von Endorphinen, Applaus der Trainerin und dem Gedanken an ein Sixpack bis Juli. Der nächste Morgen: Muskelkater und der wiederentdeckte Zauber der Couchdecke. Oder das große Ja-Wort: verliebt, verklärt, vielleicht vorschnell. Der Tag danach? Ein leises: „War das jetzt… klug?“ (Hier bitte keine voreiligen Austritte aus der Eheberatung.) Was passiert da eigentlich? Psychologisch ist es ein Klassiker: Kognitive Dissonanz trifft auf emotionale Impulsentscheidung. Wir sagen „Ja“ – zum Kle...

Konfliktbaustelle – Eis, Emotionen und 20 Euro: Was hier wirklich kommuniziert wird

Ein Facebook-Nutzer postet: „Gestern musste ich 20 Euro für 4 Kugeln Eis bezahlen!“ Dazu ein Foto des Kassenbons: 12,98 € für zwei Eisbecher – der Rest war Trinkgeld. Klingt nach einem kleinen Skandal – ist aber bei genauerem Hinsehen eher ein Fall für Kommunikationspsychologen. Was will der Absender wirklich sagen? Analyse nach dem Vier-Seiten-Modell von Schulz von Thun: Jede Nachricht enthält nach Schulz von Thun vier Ebenen: 1️⃣ Sachinhalt Was wird objektiv gesagt? „Ich habe für vier Kugeln Eis 20 Euro gezahlt.“ Faktisch korrekt? Nicht ganz. Der Kassenbeleg zeigt: Der tatsächliche Preis lag bei 12,98 €. Der Rest war freiwilliges Trinkgeld. Die Aussage ist also überspitzt oder irreführend. 2️⃣ Selbstoffenbarung Was gebe ich über mich preis? „Ich finde die Preise übertrieben“ „Ich fühle mich übervorteilt“ „Ich bin jemand, der solche Dinge nicht einfach hinnimmt“ Hier schwingt Frust oder Empörung mit – vielleicht auch der Wunsch, als jemand wa...

Goldener Käfig – wenn Erfolg sich falsch anfühlt

Zwischen Karriereleiter und Rückenschmerzen: Wie komme ich da raus? Ein solider Job. Ein gutes Gehalt. Ein respektabler Titel auf dem Türschild. „Du hast es geschafft!“, sagt die Außenwelt. „Du solltest zufrieden sein.“ Und Du lächelst für sie. Sagst „Ja, stimmt.“ Aber in Dir drin fühlt es sich ganz anders an. Willkommen im goldenen Käfig Er sieht glänzend aus von außen – dieser Käfig, den Du Karriere nennst. Drinnen aber: Wirst Du jeden Morgen müde wach Hörst Deinen Körper flüstern: „Mach langsamer.“ Funktionierst – auch wenn Dir längst die Energie fehlt Reagierst gereizt auf eigentlich banale Dinge Deine Beziehung leidet schon darunter. Hast Kopfschmerzen – nicht nur montags Und dann kommt der Satz, den Du nicht mehr hören kannst: „Sei doch froh, dass du so einen sicheren Job hast!“ Sicherheit ≠ Erfüllung Sicherheit ist etwas Wunderbares. Aber sie darf nicht zum Tauschgeschäft mit dem eigenen Ich werden. Nicht, wenn Du Dich selbst dabe...

18. Juni 2025 – Tag der Mediation

Die Konfliktbaustelle rollt an: Mit Sondersignal für den Frieden! Liebe Leserinnen und Leser der Konfliktbaustelle, am 18. Juni ist wieder Tag der Mediation – und wir wären nicht wir, wenn wir den nicht mit Stil und Sondersignal feiern würden! Dieses Jahr sind wir unterwegs mit unserem Konfliktbaustellenfahrzeug , dem legendären Ford Crown Victoria, ja, genau der aus alten US-Cop-Serien – nur dass bei uns keine Handschellen klicken, sondern Lösungen entstehen. Wo? Natürlich in der Fußgängerzone in Schwäbisch Hall, In der Gelbinger Gasse 20, Nähe Josenturm, direkt vor unserem Mediationsbüro, Eisbecher und Alltagsentspannung in Sichtweite. Was passiert da? Wir kommen live und ohne Vorladung zu Euch – samt Tisch, Stühlen, Flipchart und offenen Ohren. Egal ob Nachbarschaftsärger, Paarkonflikte, Familienstreit, Team-Zoff oder Kommunikations-Wirrwarr im Verein – bringt Euren Konflikt mit oder einfach nur Eure Neugier. Wir erzählen Euch, wie Mediation als starkes Werkzeug wirkt – und warum ...

Jeder Sieger steht auf einem Berg von Niederlagen

Es ist ein Satz, der kracht. Nicht weil er laut ist, sondern weil er so ehrlich ist: „Jeder Sieger steht auf einem Berg von Niederlagen.“ Klingt gut auf T-Shirts, in Motivationsposts oder auf Wandtattoos. Aber wenn man selbst gerade unten liegt, ist dieser Berg ziemlich rutschig, kalt – und ehrlich gesagt: ziemlich frustrierend. Wenn’s kracht, wird’s echt Ein Nein. Ein Rückschlag. Ein Projekt, das scheitert. Eine Beziehung, die reißt. Ein Gespräch, das völlig schiefgeht. Genau dann meldet sich die vertraute Stimme im Kopf: „Ich kann das nicht. Das war’s.“ Aber was, wenn genau dieser Moment – dieses "Versagen", dieses peinliche Stolpern, dieses Nichtklarkommen – der Anfang ist? Der Anfang von Mut. Der Anfang von Entwicklung. Der Anfang eines Aufstiegs, den Du Dir später selbst nicht mehr erklären kannst. Konflikte sind keine Sackgassen – sie sind Umleitungen In der Konfliktbaustelle erleben wir es immer wieder: Menschen kommen zu uns, weil etwas nicht mehr fu...

„Schatz, wir müssen reden“ – warum diese drei Wörter mehr Angst machen als ein Meteor

Ein kleiner Netzfund, der große Wirkung hat: Sätze, die Menschen Angst machen: 3 % – „Ein Meteor rast auf die Erde zu.“ 4 % – „Wir haben euch den Krieg erklärt.“ 99 % – „Schatz, wir müssen reden.“ Moment mal. Ein kosmisches Auslöschungsereignis? Krieg? Lösen weniger Angst aus als ein harmloser Beziehungssatz? Genau. Denn: Der Meteor trifft vielleicht nie. Der Krieg ist weit weg. Aber „Schatz, wir müssen reden“? Der trifft dich persönlich. Direkt ins emotionale Wohnzimmer. Warum macht dieser Satz so nervös? Weil er nie beiläufig gesagt wird. Weil danach nie etwas kommt wie: „…denn ich liebe dich und wollte einfach mal Danke sagen.“ Nein. Stattdessen erwarten wir: ein Beziehungs-Review einen Kritik-Gipfel oder ein „Mir ist da was aufgefallen…“ Und das alles eingeleitet mit einer kühlen Ankündigung, ohne Kontext, ohne Schutzweste. Klassische Fehlzündung in der Alltagskommunikation Wir sagen: „Wir müssen reden.“ Und meinen: „...

Allein unter Menschen – Die stille Katastrophe der Kommunikation

Früher sagte man: „Einsamkeit ist, wenn niemand an dich denkt.“ Heute heißt es: „Einsamkeit ist, wenn du in der Gruppen-WhatsApp bist – aber keiner auf deine Katze-mit-Sonnenbrille-Reels reagiert.“ Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat nun ganz offiziell festgestellt: Deutschland hat ein Einsamkeitsproblem. Das glaubst Du nicht? Dann google mal: Einsamkeitsbarometer 2024. Wir fühlen uns immer öfter, immer jünger, immer intensiver... allein. Alarm: Kommunikation im Rückwärtsgang Laut Einsamkeitsbarometer 2024 fühlten sich 2020 fast ein Drittel der jungen Erwachsenen einsam. Nicht „allein“ – einsam. Das ist ein Unterschied. Allein ist: "Ich sitze auf dem Sofa. Es sitzt gerade niemand neben mir." Einsam ist: "Ich sitze auf dem Sofa, habe 387 Follower – aber keiner fragt, wie es mir geht." Selbst Menschen über 75 hatten in der Pandemie oft bessere Sozialwerte als Studierende. Woran liegt’s? An der Pandemie? Auch. Am Ho...

Sonntag – zwischen Deadline und Cabriofahrt

Sonntag. Ein Tag wie gemacht für Entspannung, Brunch und den guten Vorsatz, mal gar nichts zu tun – wäre da nicht diese leise, fiese Stimme im Kopf, die ruft: „Du solltest eigentlich noch was schaffen. Morgen ist Montag. Und du bist schon im heute.“ Im einen Ohr: „Lass die Seele baumeln.“ Im anderen Ohr: „Die Steuererklärung, der Rückstand, die Frist. Und du willst in der Gegend rumfahren?!“ Der innere Konflikt: Freizeit vs. Pflichtgefühl Man möchte sich fallen lassen – in Kissen, in Bücher, in Badewasser. Aber da lauert die E-Mail-Flut von letzter Woche wie ein schlecht gelaunter Seehund: „Ich bin noch da. Und ich werde größer.“ Und während man versucht, den Kaffee ganz achtsam zu trinken, fällt der Blick auf den Laptop. Er ist zu. Aber er weiß, dass du ihn siehst. Sonntagsdiplomatie: Die hohe Kunst der Selbstverhandlung Das Leben wäre einfacher, wenn man entweder ein ausgeglichener Zen-Mensch oder ein produktives Arbeitstier wäre. Aber wir sind nun mal beides – Misch...

Ihr Besuch in der Werkstatt – und was Ihre Beziehung damit zu tun hat

Vergangene Woche: Mein Auto war in der Werkstatt. Kleiner Service, Ölwechsel, einmal Durchsehen. Nichts Dramatisches – aber ein Werkstattaufenthalt ist ja immer auch eine kleine Vertrauensfrage. Einen Tag später kam sie: Die Mail. Betreff: „Wie zufrieden waren Sie mit unserem Service?“ Drei Smiley-Symbole, fünf Sterne, ein Freitextfeld. Und ich dachte: Warum eigentlich nicht auch in Beziehungen? Feedback ist das unterschätzte Kommunikationsgold! Stell dir vor: Du bekommst nicht nur nach der Autowäsche, sondern auch nach dem Abendessen mit deinem Partner oder deiner Partnerin eine kleine Rückmeldung: „Vielen Dank für das Gespräch gestern Abend. Ich habe mich gehört gefühlt. Besonders der Teil mit dem Einfühlungsvermögen war exzellent. Kleine Anmerkung: Der Blick auf’s Handy während meines Satzes hat mich leicht irritiert.“ Oder am Ende einer intensiven Woche: „Die Zusammenarbeit war zuverlässig, liebevoll und effizient. Verbesserungsvorschlag: Etwas mehr Humor beim g...

Ich bin, wie ich bin – oder: Muss ich mich wirklich verändern?

Ich bringe Menschen dazu sich selbst zu erkennen. KLAR, EHRLICH und OHNE UMWEGE. Genau dort beginnt nämlich wirkliche Veränderung. So steht es geschrieben auf der Homepage einer Kollegin, die Coaching anbietet. Mich hat diese Formulierung erstmal nachdenklich gemacht: Ein kraftvoller Satz. Direkt. Unverblümt. Und genau hier beginnt der innere Widerstand: Muss ich mich denn überhaupt verändern, wenn ich mich erst erkannt habe? Was, wenn ich beim Blick in den Spiegel denke: „Ja, das bin ich. Nicht perfekt, nicht Instagram-ready – aber mein Original.“ Ein Beispiel : Inge, 62, pensionierte Bibliothekarin, wohnt allein, liebt Sudoku, Pfefferminztee und Stille. Sie ist der Typ Mensch, der bei Familienfeiern wie ein Klappstuhl wirkt: Sie ist da, aber niemand merkt’s – bis jemand sie braucht. Im Rahmen eines Kommunikationsseminars wird sie gebeten, sich mal zu äußern, offen und ehrlich, zu einem Konflikt in der Runde. Sie räuspert sich, atmet tief ein – und sagt schließlich: „Ich s...

Schau nicht zurück – oder doch? Warum die Vergangenheit mehr kann als nerven

„Schau nicht zurück, denn da warst du schon.“ Klingt cool, ist ein knackiger Kalenderweisheitssatz – irgendwo zwischen Fitnessstudio-Spruch und Instagram-Mantra. Aber stimmt er? Heißt das, wir sollen der Vergangenheit winken wie einem Zug, den wir eh verpasst haben? Oder wie einem Ex, den wir in der Fußgängerzone treffen – freundlich nicken, aber zügig weitergehen? Vorsicht, Vergangenheit – Stolperstein oder Schatztruhe? Klar: Wer sich permanent in der Vergangenheit einrichtet wie in einem alten Plüschsofa mit Flecken, kommt im Hier und Jetzt schlecht voran. Da helfen keine neuen Vorsätze, solange man innerlich noch in 2012 festhängt – inklusive Frisur und Groll. Aber: Ganz ohne Rückschau geht’s auch nicht. Denn dort, in der Vergangenheit, wohnen nun mal: unsere Erfolge („Weißt du noch, wie du das damals geschafft hast?“), unsere Niederlage n („Und daraus hast du gelernt... hoffentlich!“), und unsere Lieblingsfehler („Drei Mal denselben gemacht – das zählt schon ...

Nach dem Muttertag ist vor dem Vatertag – Vatersorgen deluxe

Der Muttertag liegt hinter uns: Floristik auf Hochtouren, Buttercremetorte auf Kalorienhöhe, Gedichte aus Kinderhand und Dekoherzen mit Glitzerkleber. Und dann – Stille . Denn jetzt naht der Vatertag. Der Tag, an dem Väter... ja, was eigentlich? Eine Fußmassage? Ein Dankesbrief? Nein. Es winken: der Leiterwagen, die Kumpels, die Wanderroute „mit Aussicht“ – auf Biergärten. Leiterwagenliebe – Die unterschätzte Vatertagsvorbereitung Während der Muttertag eine Woche vorher bereits mit Serviettenfaltproben eingeläutet wird, herrscht beim Vatertag oft Improvisationspflicht. Doch in Wahrheit: Die Restauration des Leiterwagens ist eine Kunst für sich. Die eine Schraube, die immer fehlt Das Rad, das eiert wie der Kollege nach der zweiten Rast Die Bierzeltgarnitur im Miniformat, faltbar für unterwegs Hier wird nicht gefeiert – hier wird geplant, geschraubt, geschwitzt. Das Beziehungsdilemma: Vorsicht, wie sag ich's der Liebsten? Denn ganz ehrlich: „Ich bin am Vatertag...

Gegen den Strom der Stromer – Ein Porsche, der durch die Zeit fährt

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Heute schreiben wir das Jahr 2025. Wir bewundern den Porsche 911, der heute schon ein Klassiker ist. Traumhaft: Im Jahr 2055 wird die Welt leise sein. Die Straßen surren, nicht röhren. Graue Drohnen-Taxis gleiten lautlos durch standardisierte Häuserschluchten. Die Menschen in ihnen sprechen nicht – sie tippen, nicken, schweigen. Und dann... kommt er. Ein leises Grollen, das sich nicht entschuldigt. Ein Porsche 911, Baujahr 1995, luftgekühlt, elegant in Maritimblau Metallic, parkt mit Stil auf dem Walter-Röhrl-Boulevard, direkt vorm Retro-Café „Nine-Eleven“, wo die Kellner noch echte Kaffeeflecken auf ihren Schürzen tragen. Der Fahrer: 87, entschlossen und geschmeidig Er trägt eine gewachste Jacke und einen Schal, der farblich perfekt zum Wagen passt. Mit einem Bewegungsablauf, so präzise wie ein Uhrwerk, schwingt er sich in seinen Elfer – kein Griff zu viel, kein Zucken zu wenig. Der Sitz passt wie ein gut eingetragener Handschuh. Die Gangschaltung? Fließend. Das Lächeln? Breit....

Happy Birthday . wem eigentlich? – Vom Geburtstag und dem sanften Zwang zur Fröhlichkeit

Einmal im Jahr dreht sich alles um dich. Dein Geburtstag ist da. Also theoretisch. Praktisch stehen am Kühlschrank plötzlich To-do-Listen, WhatsApp-Gruppen brummen, jemand fragt: „Wie viele Personen kommen denn diesmal – mit oder ohne Kinder?“ Und du selbst denkst: „Ich wollte doch nur... meine Ruhe.“ Geburtstag: Dein Tag – oder das gesellschaftliche Familiengrillkomitee? Für manche ist der Geburtstag ein willkommener Anlass zur Selbstdarstellung mit Käsekuchen und Heliumballons. Für andere ist er das emotionale Äquivalent zur Steuererklärung: unvermeidlich, verbindlich, leicht belastend. Doch zwischen Torte und Tadel lauert oft ein stiller Konflikt: Du willst Pizza im Schlafanzug, sie wollen Weißwein und Windlichter. Du willst Stille und Netflix, sie planen eine Überraschungsparty mit dem Motto „Ibiza 2009“. Du willst ein „Alles Gute per SMS“, sie wollen „endlich mal wieder alle zusammenbringen“. Das Geburtstagsdilemma – ein Kommunikationsklassiker Im Zentrum ste...

Verkaufsoffener Sonntag – oder: Männer im Ausnahmezustand

Es ist wieder soweit: Die Innenstadt lockt mit Rabatten, Duftkerzen und Schuhlagerverkäufen. Ein „verkaufsoffener Sonntag“. Für viele Frauen ein Feiertag. Für viele Männer... das Gegenteil! Wir reden heute nicht über Shopping, sondern über das leise Leiden, das sich wie ein unsichtbarer Nebel durch die Fußgängerzonen zieht – erkennbar nur an den kleinen Signalen einer stillen, männlichen Solidarität. Brüder im Geiste: Die verschworene Gemeinschaft der Männerbänke Man findet sie überall – diese metallenen Sitzbänke am Rand der Shoppingmeilen. Darauf: Männer. Die Arme verschränkt, der Blick ins Leere oder auf das Smartphone, das schon zum dritten Mal den Wetterbericht aktualisiert. Ein kaum hörbares Nicken untereinander, wenn sich ein Neuer dazusetzt. Kein Wort nötig. Und doch ist alles gesagt. Sie wissen: Du auch? Ich auch. Wir halten durch. Zahler, Träger, Fahrer – das heilige Dreieck des Shoppingopfers Die Rollen sind klar verteilt: Zahler, der mit der Karte wedelt, wenn d...

Hallo? Ist da jemand? – Kommunikation in der Einsamkeit

Stell dir einen Leuchtturm vor. Wind, Wellen, Wetter. Ein einzelner Mensch wacht dort oben, Tag und Nacht, über das Meer – und auf seltsame Weise auch ein bisschen über sich selbst. Oder das Stellwerk der Bahn, irgendwo an einem vergessenen Bahndamm zwischen Nirgendwo und Nirgends. Ein Sachbearbeiter starrt auf blinkende Lichter und wartet – nicht auf den Prinzen, sondern auf den nächsten Zug. Oder: Der Nachtarbeiter im Objektschutz. Jeder Lichtkegel ist sein Gesprächspartner, jede Bewegung im Gebüsch ein potenzieller Austausch. Nur spricht niemand zurück. 💬 Reden ist Silber, Schweigen ist... gefährlich? Kommunikation ist ein Grundbedürfnis. Kein Luxus. Kein netter Zusatz im Sozialpäckchen des Alltags. Wer dauerhaft allein bleibt – sei es körperlich oder emotional – dem fehlt nicht nur das Gespräch, sondern oft auch die Rückmeldung: Bin ich noch Teil des Ganzen? In manchen Ländern gilt Isolationshaft als die härteste Form der Strafe. Und trotzdem gleiten viele Menschen in moderne...

Abenteuer Kommunikation

„Wer denkt, Abenteuer seien gefährlich, sollte es mal mit Routine versuchen – die ist tödlich.“ (angeblich Paulo Coelho) Dieses Zitat ist mir heute morgen am Frühstückstisch in Facebook aufgefallen und hat mich inspiriert: Wir Menschen träumen gern vom Aufbruch: Segel setzen, neue Horizonte, raus aus dem Gewohnten. Abenteuer – das klingt nach Rucksack, Flugticket, weiter Welt. Aber Hand aufs Herz: Das echte Abenteuer beginnt oft ganz woanders. Am Küchentisch. Im Büroflur. In der Partnerschaft. In der Frage: „Wie meinst du das eigentlich?“ Kommunikation ist ein Risiko. Wer redet, macht sich verletzlich. Wer zuhört, riskiert, etwas zu verstehen, das unbequem ist. Wer offen spricht, weiß nie, ob er verstanden – oder verletzt – wird. Aber wer nicht redet, riskiert noch mehr: Missverständnisse. Rückzug. Sprachlosigkeit. Beziehungs-Routine. Routine tötet keine Körper – aber Beziehungen. Schweigen kann sehr höflich wirken. Aber oft ist es das Gegenteil von Nähe. Es ist die große Stil...

Konfliktbaustelle am Gartenzaun: Alles neu macht der Mai – auch die Kommunikation?

„Alles neu macht der Mai“ – das ist mehr als ein Sprichwort aus dem Volksliedfundus. Es ist eine Einladung. Ein Aufatmen. Ein Neuanfang. Mit den ersten Sonnenstrahlen öffnen sich nicht nur die Knospen an Bäumen, sondern auch unsere Fenster, unsere Balkontüren – und manchmal auch unsere Herzen. Was macht gutes Wetter mit unserer Kommunikation? Ganz einfach: Es macht sie wahrscheinlicher . Plötzlich grüßt man den Nachbarn wieder. Man fragt an der Supermarktkasse: „War das bei Ihnen auch so warm heute?“ Man verweilt länger beim Spaziergang, sagt: „Ach wie schön, dass der Frühling da ist!“ – und lächelt sich dabei an. Die Sonne macht uns zu sozialeren Wesen. Nicht, weil wir plötzlich bessere Menschen sind, sondern weil der Alltag weniger eng scheint. Der Kopf wird freier, die Sinne aufmerksamer. Wir sehen einander wieder. Der Mai als Kommunikations-Experiment: Was wäre, wenn wir den Mai nutzen wie eine Kur? Eine kleine Frischzellenkur für unser Kommunikationsverhalten. Ein zusä...

Konfliktbaustelle: Muttertag naht – und keiner hat es kommen sehen!

Man könnte meinen, der Muttertag sei ein Naturereignis wie der Sonnenaufgang. Verlässlich. Jedes Jahr. Am zweiten Sonntag im Mai. Und doch trifft er uns – sagen wir es ehrlich – regelmäßig wie ein Überraschungstest in Mathe. „Muttertag? Schon wieder? Jetzt am Sonntag?!“ Dabei stand es im Kalender. Seit Monaten. Aber wer hat’s gesehen? Niemand. Die Klassiker der Muttertagsüberraschung: Die Floristin zuckt die Schultern: „Tut mir leid, nur noch vertrocknete Gerbera.“ Die Lieblingsgaststätte: komplett ausgebucht – wegen der Konfirmationen. Das Frühstück im Bett? Nur, wenn man am Samstag dran gedacht hat, mehr als eine halbe Rolle Butter zu kaufen. Und wie reagiert man(n)? Mit einem nervösen Blick ins Internet: „Kann man noch einen Gutschein selber basteln?“ Aber Moment: Geht es beim Muttertag wirklich nur um Blumen und Brunch? Vielleicht ist es ja eine Baustelle der Kommunikation. Weil wir so selten sagen, was wir eigentlich sagen möchten: Danke. Schön, dass du da bis...